Neues REHA-Zentrum in Enns bedeutet Verlust von über 100 Arbeitsplätzen

Am Mittwoch, den 08. Juli 2015 wurde im Zuge eines feierlichen Festaktes das neue REHA-Zentrum Enns offiziell eröffnet, der Ennser Bürgermeister war nicht unter den Gästen und begründete dies so: „115 Beschäftigte betreuen künftig REHA Patienten der Neurologie und Pulmologie. Die Notwendigkeit der 120 Betten wird für Oberösterreich nicht in Frage gestellt und auch die zukünftige Arbeit des Pflegepersonals ist klar zu schätzen. Unabhängig davon bedeutet die Entstehungsgeschichte dazu jedoch den Verlust von über 100 Arbeitsplätzen in der ältesten Stadt Österreichs.“

Viele Jahrzehnte hatte die Stadt ein bestens funktionierendes, ausgelastetes Standortkrankenhaus mit interner und chirurgischer Abteilung sowie einer Notfallambulanz. All dies fiel dem Sparstift zum Opfer. Es begann vor zehn Jahren mit der Schließung der Chirurgie. Vor zwei Jahren folgte dann die interne Abteilung mit den angeschlossenen Ambulanzen.

„Trotz massiven Gegendrucks und stichhaltiger Argumente, wurde über die Köpfe der Ennser Bevölkerung hinweg entschieden und ein relativ modernes Krankenhaus dem Erdboden gleichgemacht. Einrichtungsgegenstände wie Tische, Sessel aber auch bestens funktionierende Rollstühle und anderes mehr, wurden der Einfachheit halber in Containern entsorgt. Ennser Vereinen oder Sozialorganisationen wurden, trotz deren Ersuchens, diese Utensilien nicht zur Verfügung gestellt! 2011 versprach noch das Land OÖ, vertreten durch Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer, in ganzseitigen, bezahlten Anzeigen, dass kein Krankenhaus in Oberösterreich geschlossen werden wird. Heute müssen sogar dringende Akutfälle zeitraubend nach Steyr oder Linz ausweichen und oft lange Wartezeiten in Kauf nehmen. Fazit: Die Akutversorgung hat sich verschlechtert und 105 Arbeitsplätze gingen trotz der neuen REHA-Klinik verloren. Die Rettung in Enns ist überlastet. Ein weiteres Einsatzfahrzeug, ein zusätzlicher hauptberuflicher Sanitäter und die Erweiterung der Rot-Kreuz Ortsstelle sind unabdingbar!“, erklärt Bürgermeister Franz Stefan Karlinger die Umstände, die es nicht zulassen einfach zur Tagesordnung zurückzukehren und so zu tun als wäre alles in bester Ordnung.

Dies waren auch die Gründe warum Bürgermeister Franz Stefan Karlinger der Gleichenfeier der REHA-Klinik nicht beiwohnte. Dieses Zeichen wurde von der Ennser Bevölkerung sehr positiv aufgenommen. Die Ennserinnen und Ennser sind von den nicht nachvollziehbaren Einsparungsmaßnahmen und deren Auswirkungen noch immer sehr betroffen. Bürgermeister Franz Stefan Karlinger erklärt sich mit seinen Bürgerinnen und Bürgern solidarisch und nahm aus den vorher erwähnten Gründen auch an der offiziellen Eröffnungsfeier nicht teil.

Betont werden soll hier allerdings noch einmal, dass diese Handlung nicht die grundsätzliche Notwendigkeit eines derartigen REHA-Zentrums in Oberösterreich oder die wertvolle Arbeit der Bediensteten in Frage stellen soll.

08.07.2015